Nach dem Tierschutzgesetz ist es strikt verboten, mit Tieren zu züchten, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei deren Nachkommen Erbschäden auftreten. (§ 11 b TSchG). Eine Züchtung mit Katzen, die diese Erbanlagen tragen, ist als sogenannte Qualzucht strafbar.


HCM - hypertrophe Cardiomyopathie

Wesentliche Krankheitszeichen sind eine Verdickung der Wand der linken Herzkammer (Ventrikel), die sowohl global als auch regional sein kann (das ist zwischen Rassen und auch zwischen einzelnen Katzen einer Rasse verschieden), eine Verdickung der Papillarmuskeln, eine systolische Vorwärtsbewegung der Mitralklappe (systolic anterior movement; SAM), schließlich eine Verkleinerung der linken Herzkammer, durch die nach innen vergrößerte Herzwand und letztendlich Herzschwäche und Herzversagen. Das SAM führt zu einem abnormen Blutrückfluss durch die Mitralklappe während der Austreibungsphase bzw. Kontraktionsphase und ist Ursache des Herzgeräusches.
Es kommt nicht selten vor, das gesund wirkende Tiere mit ca. 5 Jahren plötzlich tot umkippen. Über die Vererbung von HCM ist man sich noch nicht vollkommen sicher. Es wird vermutet, dass der Erbgang autosomal dominant ist, während andere Quellen auch von einer poligenen oder rezessiven Vererbung sprechen. Wir können nur darauf hoffen, dass es in Zunkunft raumgreifende Studien geben wird, bei denen alle Tiere verschiedener Linienzuchten getestet werden.
Niemand ist vor dieser Krankheit gefeit und sie kann jeden Züchter treffen.

Bei der sekundären HCM kommt es aufgrund einer zugrunde liegenden systemischen Erkrankung zur Ausbildung der Hypertrophie.

Leider prägt sich das Krankheitsbild erst mit fortgeschrittenem Altern aus. Eine Katze die mit einem Jahr keinerlei Anzeichen zeigt, kann dies also mit 2, 3 oder 4 Jahren tun.
Der erste Test sollte mit einem Jahr vor Zuchteinsatz erfolgen und dann unbedingt regelmäßig wiederholt werden.
Eine Katze oder ein Kater der krank ist sollte dann sofort aus der Zucht genommen werden. Stellen sie sich vor HCM wird bei einem 2 Jahre alten Tier diagnostiziert. Eine Katze hat dann einen Wurf gehabt, ein Kater hat vielleicht 3-4 Katzen gedeckt. Immer noch besser, als wenn der Kater über 5 Jahre decken würde und dabei unglaublich viele erblich belastete Tiere auf die Welt kämen.

Um HCM testen zu lassen sollten sie, wie auch bei HD und PKD am besten einen zertifizierten Untersucher aufsuchen denn dort verfügt man über die besten technischen Möglichkeiten (Farbdopplerultraschall mit sehr hoher Frequenz), und die beste Erfahrung in puncto Erkennen der Krankheit!

Für die Schallung des Herzens müssen die Tiere nicht in Narkose gelegt werden, lediglich ein wenig Fell wird bei manchen Ärzten geschoren, was die Tiere jedoch anstandslos über sich ergehen lassen. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass die Katze keinen, oder nicht mehr Stress hat, als bei einem ganz normalen Tierarztbesuch!

Neuerdings gibt es auch einen HCM-Gentest für Maine Coon. Mit diesem lässt sich jedoch nur ein bestimmte Genmutation nachweisen. Beim Menschen gibt es jedoch etwa 180 Mutationen, die HCM auslösen können. Ein negativer Gentest ist also noch keine Garantie für ein HCM-freies Tier, weshalb nicht auf einen Herzultraschall im entsprechenden Alter verzichtet werden sollte! Wir halten den Gentest jedoch für eine gute zusätzliche Maßnahme, da er bereits bei Kitten durchführbar ist und der Zuchteinsatz von Trägern des Gens ausgeschlossen werden kann.

Weitere Informationen zu HCM und dem Gentest:
LABOKLIN
LMU München
Untersucherliste



1. Normales Herz, 2. HCM

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Christine Schmiech (www.cs-illustration.de)

HD - Hüftdysplasie

HD ist eine erbliche, progressive Krankheit des Hüftgelenkes, die hauptsächlich bei grossen Hunden, aber auch bei grösseren Katzen vorkommt. Bei einem kranken Tier sitzt das Kugelgelenk nicht mehr korrekt in der Gelenkpfanne, da diese unterentwickelt ist, und es kann zu erheblichen Beschwerden bei dem betroffenen Tier kommen. Über die Vererbung dieser Krankheit ist leider sehr wenig bekannt. Man weiss nur, dass HD polygen vererbt wird. Aus züchterischer Sicht kann man nur versuchen HD - freie Tiere miteinander zu verpaaren, da hierbei die Chance sehr viel höher ist, gesunde Kitten zu erhalten, als bei einer Verpaarung von einem kranken und einem gesunden Tier oder gar bei Verpaarung von zwei kranken Tieren.

Hüftgelenksdysplasie ist nicht ab Geburt augenscheinlich, da alle Jungtiere mit normalen Hüfgelenken geboren werden. Das Gelenk besteht aus drei einzelnen Knochen, verbunden mit Knorpel. Wenn das Jungtier heranreift, wird der Knorpel allmählich durch Knochen ersetzt, bis ein festes Gelenk geformt ist. Man sollte die Tiere mit ca. einem Jahr röntgen lassen, erst dann ist der Knochenbau ausreichend entwickelt um eine Aussage treffen zu können. Bis zum zweiten Lebensjahr erhält man daher nur einen vorläufigen Bericht. Wenn sich ihr Tierarzt unsicher ist , schicken sie die Röntgenaufnahmen zur Beurteilung zur OFA (Orthopedic Foundation for Animals) . Dazu wird die Röntgenaufnahme mit zusätzlichen Angaben zu dem betreffenden Tier (wie Name, Geburtsdatum, Datum der Aufnahme etc.) benötigt, sie wird dort von drei Ärzten untersucht und bewertet. HD bei Katzen ist den meisten Tierärzten noch neu, zur Sicherheit wenden sie sich an eine Tierklinik. Oder lassen sie die Aufnahmen im Rahmen des Pawpeds Healthprograms beurteilen
.

OFA, 2300 E. Nifong Blvd., Columbia, MO 65201-3856, phone number: (314) 442-0418, fax number: (314) 875-5073

Röntgenbilder HD

Laut OFA: links "mild" und rechts "exellent"
Stufen: excellent, good, fair, borderline, mild, moderate, severe

PKD - polyzystische Nierenerkrankung

Zysten sind mit Wasser gefüllte Räume. Diese Zysten können nicht nur in der Niere, sondern zusätzlich auch in der Leber, in der Milz, in der Bauchspeicheldrüse, im Eierstock, in der Gebährmutter oder in der Lunge auftreten. Die Zysten an den Nieren bestehen von Geburt an und können bei Kitten lediglich einen Millimeter groß sein. Wenn die Katzen älter werden, wachsen die Zysten und vermehren sich. Möglicherweise ist die Funktion der Nieren schon frühzeitig eingeschränkt, sie werden immer größer mit immer größeren Zysten. Das Versagen der Nieren ist unvermeidlich.

PKD zeigt sich in der Regel erst bei der älteren Katze, wenn im Alter von etwa drei bis zehn Jahren die Nieren größer werden, die Zysten fühlbar werden und die Nieren beginnen ihre Funktion einzustellen. Die Katze leidet dann unter Appetitlosigkeit, großem Durst, starkem Harndrang, Depression und Gewichtsverlust. Es ist sehr unterschiedlich, wann und wie schnell die Symptome auftreten.

Das besonders Wichtige bei dieser Krankheit ist, dass sie mit den Erbanlagen weitergegeben wird. Das krankmachende Gen wird dominant vererbt, so dass besonders viele Nachkommen betroffen sind. Besonders häufig ist die PKD bei Perserkatzen und Exotic Shorthair, aber auch bei Maine Coon, British Shorthair / Kartäuser und Norwegischen Waldkatzen ist diese Krankheit zu beobachten.

 

PKD - Nierenzysten

Sichtbare Zysten an der Niere einer
sechs Wochen alten Perserkatze



Cooncaracha Maine Coon